Der Bwindi Impenetrable National Park in Uganda ist ein wahres Naturparadies und UNESCO-Welterbe. Zu internationaler Aufmerksamkeit gelangte dieser spektakuläre Wald wegen seinen seltenen Berggorillas, doch er bietet noch viel mehr. Hier leben neben ungezählten weiteren Pflanzen- und Tierarten auch Schimpansen und viele andere Primaten.
Die Artenschutzbestrebungen der letzten Jahrzehnte haben sich vor allem auf die Berggorillas konzentriert. Niemand weiss jedoch, wie es den Schimpansen im Wald geht. Das soll sich nun ändern: Im Jahr 2025 wird die erste Schimpansenzählung in Bwindi gemacht, die es je gab. Diese Daten werden daher in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine wichtige Grundlage sein für den Schutz dieser Tiere.
Der undurchdringbare Wald
Weil der Wald so dicht und unwegsam ist, ist eine aussagekräftige Zählung der Bwindi-Schimpansen kein einfaches Unterfangen – nicht umsonst trägt er das Wort «impenetrable», also «undurchdringbar», in seinem Namen!
Ein internationales Team des Jane Goodall Instituts – darunter auch unser Geschäftsführer Daniel Hänni – begann Ende 2024 mit der sorgfältigen Planung der Zählung. Um möglichst alle Hindernisse dieses komplexen Projekts vorwegzunehmen, fand im Dezember 2024 eine Pilotzählung statt. Die Qualität der Feldarbeit konnte erhöht werden, indem logistische Herausforderungen erkannt und die Feldteams ganz praktisch für die grosse Zählung geschult wurden.

Schlafnester verraten, wieviele Schimpansen es gibt
Wilde Schimpansen könnenn nicht direkt gezählt werden – sie sind scheu und verschwinden im Dickicht des Waldes, wenn Menschen kommen. Aus diesem Grund greift das Team auf einen eleganten Trick zurück. Mit der Transekt-Methode werden nicht die Schimpansen selbst, sondern ihre Nester systematisch erfasst, welche sie jede Nacht neu in den Bäumen oder auf dem Boden bauen.

Die Forschenden folgen geraden Linien (Transekten) durch den Wald und suchen entlang dieser gezielt nach Nestern. Jedes gefundene Nest wird per GPS erfasst und im Detail dokumentiert. Dieselben Tranksekte werden in Zeitabständen von mehreren Wochen erneut besucht. Nester, die in der Zwischenzeit gebaut wurden, können so leicht identifiziert werden. Sie lassen Rückschlüsse auf die Populationsgrössee zu.
Aktuell wertet das wissenschaftliche Team die gesammelten Daten der Pilotstudie aus. Basierend auf diesen Erkenntnissen startet die grosse Zählung Mitte März 2025. Sie wird mehrere Monate dauern, da Schimpansen weitläufige Territorien haben und die Transekte wiederholt besucht werden – und weil der Wald «undurchdringbar» nicht nur in seinem Namen trägt.
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