Bulindi-Projekt

In den Distrikten Kikuube und Hoima in Westuganda leben etwa 300 Schimpansen in kleinen Waldfragmenten, den Überbleibseln eines einzigen, grossen zusammenhängenden Waldes. Das Gebiet wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend landwirtschaftlich genutzt, der Wald verschwand. Es ist jedoch wichtig für den Schimpansenschutz in Uganda, weil es zwei Wälder verbindet, in denen grössere Schimpansenpopulationen leben.

Das Projekt startete 2015 in der Gemeinde Bulindi, in deren Waldfragment eine Gruppe Schimpansen lebte, die zwischen 2006 und 2014 von 30 Tieren auf nur 19 geschrumpf war. Zumindest ein Teil dieses Rückgangs konnte direkt auf menschliche Aktivitäten zurückgeführt werden. Die Entwaldung schritt rasch voran und der Konflikt zwischen Schimpansen und Menschen drohte zu eskalieren. Es war klar: Wenn hier nichts getan wurde, würde diese Schimpansengruppe nicht mehr lange existieren.

Lage der geschützten Wälder Bugoma und Budongo und des Projektgebietes dazwischen. Der gestrichelte schwarze Kreis zeigt den ungefähren Lebensraum der Bulindi-Schimpansengruppe auf, wo das Projekt 2015 startete. Die ausgezogenen, farbigen Kreise bezeichnen die Home-Ranges von elf weiteren Schimpansengruppen, deren ungefährer Lebensraum bekannt ist. Die gelb-orangen Punkte markieren die projekteigenen Baumschulen, wo jedes Jahr rund 1’200’000 Baumsetzlinge gezogen werden, um den Lebensraum für Mensch und Tier aufzuwerten.

Seit seiner Gründung ist das Bulindi-Projekt stark gewachsen. Es konzentrierte sich in den ersten Jahren auf den Schutz der Bulindi-Schimpansen und darauf, in Bulindi geeignete Massnahmen zu finden und zu entwickeln, die das Zusammenleben von Schimpansen und Menschen langfristig ermöglichen. Die Erkenntnisse aus dieser ersten Phase sollte dann auf weitere Schimpansengruppen und Dörfer in der Region ausgeweitet werden.

Heute begleitet das Projekt sechs Schimpansengruppen, die auf dem Gebiet von 200 Dörfern leben.

Portraits einiger Schimpansen, die im Bugoma-Budongo-Korridor leben. Obere Reihe, von links nach rechts: Gertrude, Gerald, Peace mit Kind, Kaije mit Tochter. Untere Reihe: Georgia, Mirinda mit Kindern, Prisca, Emmanuel.

Das Bulindi-Projekt setzt heute eine Vielzahl von Massnahmen um.

Es hält die weitere Entwaldung auf, indem es die Familien in kritischen Lebensbereichen unterstützt und mit ihnen alternative Einkommen erschliesst. Dazu gehört die Förderung des Anbaus von Kaffee, der auf dem Markt gute Preise erzielt. Weil Schimpansen die Kaffeekirschen nicht mögen (und auch keinen anderen Teil der Kaffee-Stauden), zieht der Kaffee-Anbau keine Konflikte zwischen Menschen und Schimpansen nach sich. Die Bauern pflanzen jedes Jahr rund 300’000 Kaffee-Setzlinge auf ihrem Land, sowie 300’000 schnellwachsenden Eukalyptus, der nach wenigen Jahren Nutzholz liefert. Interessierte Familien können durch das Projekt energiesparende Herde kostenlos erwerben, welche den Holzverbrauch durch Kochen senken.

Das Projekt trägt zur Regeneration des natürlichen Waldes bei, indem es gemeinsam mit den Menschen der Region rund 300’000 einheimischen Bäumen pro Jahr pflanzt. Die Setzlinge werden in projekteigenen Baumschulen gezogen, die Bauern pflanzen sie auf ihrem Land. Sie besuchen vorgängig Workshops, damit möglichst viele Setzlinge die ersten kritischen Monate und Jahre überleben.

Projektmitarbeiter Tom und Schimpanse Murry kennen und respektieren sich seit vielen Jahren.

Das Projekt betreibt vielfältige Umweltbildung für Kinder und Erwachsene. Dazu gehört das Einüben von richtigem Verhalten in Gegenwart von Schimpansen. Dies ist besonders für die Kinder wichtig, die manchmal Ziel von aggressiven Übergriffen von männlichen Schimpansen werden.

Zusammenkünfte von Kleinbauern- und waldbesitzenden Familien und anderen Beteilgiten sowie ein jährliches Fussballturnier, die das Projekt initiiert und druchführt, fördern den Dialog über die Schimpansen und binden viele Menschen aktiv ins Projekt ein.

Speziell ausgebildete Projekt-Mitarbeiter begleiten sieben Schimpansengruppen täglich. Sie beobachten die Schimpansen, sammeln Daten über ihre Gesundheit und Ernährung und stellen sich der Öffentlichkeit als Ansprechpersonen für alle Themen rund um die Schimpansen zur Verfügung. So können neue Konfliktherde rasch identifiziert und gezielt besprochen werden. Dies fördert die Toleranz gegenüber den Schimpansen und treibt weitere Massnahmen zur Milderung der Konflikte voran.

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Schimpansin Gertrude aus der Wagaisa-Gruppe.