Der Bugoma-Wald liegt in Westuganda, ist Teil eines wichtigen Wildtierkorridors und Rückzugsebiet für zahlreiche Arten. Gemäss den letzten Zählungen von 2016 leben auch rund 370 Schimpansen hier. Obwohl der Wald formal geschützt ist, ist seine Existenz stark bedroht.
Dieses bedeutsame Ökosystem lag in vorkolonialer Zeit – wie der gesamte Boden Ugandas – in den Händen traditioneller Königreiche. Unter der Britischen Kolonialherrschaft wurde das Gebiet unter staatlichen Schutz gestellt. Ein Teil des Waldes blieb als kulturell wichtiger Ort in Besitz des Königreichs. Nach Erlangung der Unabhängigkeit wurden unter einer Militärregierung vorübergehend alle Königreiche verboten. Der gesamte Boden, auf dem der Bugoma-Wald steht, fiel dem Staat zu.
Auf diesem geschichtlichen Hintergrund entstanden in jüngerer Zeit immer wieder Diskussionen darüber, wo die Grenzen des Bugoma-Waldes verlaufen, wem der Wald gehört und wie er genutzt werden darf. Dies zog jahrelange Gerichtsverfahren nach sich.
Im Jahr 2020 fiel ein Teil dieses wertvollen Primärwaldes per Beschluss des obersten Gerichtshofs dem traditionellen Königreich zur Nutzung zu. Dieses hatte einen Teil davon bereits einer Zuckerrohr-Firma verleast. Aufgrund einer Umweltverträglichkeitsanalyse wurde eine selektive Nutzung des Bodens vereinbart.
Die selektive Abholzung gewisser Waldflächen generierte offenbar einen Sog, der zahlreiche illegale Akteure auf den Plan rief. Während weniger dramatischer, unübersichtlicher Tage wurde die gesamte Fläche entgegen der Vereinbarung abgeholzt. Satellitenbilder zeigten im Nachhinein, dass das Holz vor Ort in Holzkohle verarbeitet und abtransportiert worden war.
Damals wurde beschlossen, dass der gesamte Rest des Waldes in einen Nationalpark umgewandelt und damit unter besseren Schutz gestellt werden soll. Bis dieser Beschluss in Kraft tritt und die staatlichen Massnahmen greifen, ist der Wald weiterhin erheblich von illegaler Aktivität wie Holzschlag und Wilderei betroffen.
Zusätzlich verändert seit einigen Jahren die Ölförderung im nahen Albertsee die ökonomischen Aussichten der gesamten Region grundlegend. Sie führt zum Bau von Strassen, einem neuen internationalen Flughafen und zu einem markanten Wachstum der Stadt Hoima, die in 50 km Entfernung liegt.
Diese Entwicklung verstärkt den Druck auf den Wald zusätzlich. Die Gefahr der weiteren Abholzung und Wilderei bedroht nicht nur den Wald, auch wenn er unter grösstmöglichem Schutz steht, sondern letztlich auch die Existenz der Menschen, die in seiner Nähe leben und langfristig auf einen intakten Wald angewiesen sind.
Der Wald kann langfristig nur geschützt werden, wenn die Menschen vor Ort einen Sinn darin sehen. Ziel des Bugoma-Projekts ist es darum, dem intakten Wald zu einem monetären Wert zu verhelfen.
Langzeitforschung und regulierter Ökotourismus sollen für die Behörden und die Menschen am Waldrand Einkommen generieren, sodass es in ihrem Interesse und in ihren Möglichkeiten liegt, den Wald effektiv zu schützen. Dabei sollen diese Aktivitäten keine negativen Auswirkungen auf den Wald und seine Tiere haben. Die weiter im Süden Ugandas gelegenen Kibale- und Bwindi-Nationalparks zeigen vor, dass dies ein erfolgreiches Modell zum Schutz der Wälder in Uganda sein kann (das immer wieder neu beurteilt und diskutiert werden muss).
Seit 2016 gewöhnt das wissenschaftlich geleitete Projekt-Team die Mwera-Gruppe, der gemäss Schätzungen 60 – 80 Schimpansen angehören, an die Nähe von menschlichen Beobachtern. Ab 2022 war es dem Team möglich, einzelne Schimpansen vom Morgen bis am Abend zu begleiten. Die Tiere werden jedoch weiterhin konstante Begleitung benötigen, bevor wissenschaftlich relevante Verhaltensbeobachtungen und Tourismus möglich werden.
Unseren Blog-Post über die grosse Anzahl Bodennester, die das Team im Bugoma-Wald beobachtet, finden Sie hier.
Derzeit sind 13 engagierte junge Menschen aus den umliegenden Dörfern im Projekt engagiert. Sie begleiten die Schimpansen im Wald, zeichnen illegale Aktivitäten auf und entfernen Wildererfallen.
Das Projekt-Team sensibilisiert mit seinem Bildungsmodul «Die Wildtiere Ugandas» jedes Jahr hunderte Kinder an 14 Schulen in den Dörfern am Waldrand für ihren Wald. Nachdem die Schulbesuche 2020 und 2021 pandemiebedingt ausfielen, konnte es im Jahr 2022 seine Aktivitäten im Bereich Umweltbildung wieder aufnehmen.
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