Bugoma Schimpansenschutz-Projekt (Uganda)

Der Bugoma-Wald liegt im Distrikt Hoima östlich des Albertsees und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 410 Quadratkilometern. In diesem Waldgebiet leben nach letzten Schätzungen etwa 370 Schimpansen (etwa 7% der gesamten Population Ugandas).

Der Bugoma-Wald befindet sich Nahe der Stadt Hoima, die im Zuge der geplanten Erdöl-förderung aus dem Albertsee schnell anwächst.

Obwohl es formal geschützt ist, ist dieses bedeutsame Ökosystem erheblich von illegaler Aktivität wie Holzschlag und Jagd betroffen. Seit kurzem hat zudem die Ölförderung im nahen Albertsee die ökonomischen Aussichten dieser Gegend grundlegend verändert und zu einem markanten Ausbau der Stadt Hoima in nur 50 km Entfernung geführt. Diese Entwicklung verstärkt die Gefahr der weiteren Abholzung, bedroht das Überleben der Arten und die Existenz der umliegenden Dorfgemeinschaften, die vom Wald leben.

Wandbemalung im Zentrum des Bugoma Schimpansenschutz-Projektes und Projekt-Team

Das Jane Goodall Institut Schweiz unterstützt hier das Bugoma Schimpansenschutz-Projekt. Es ist unser jüngstes Kind, das erst seit 2015 aktiv ist. Langfristiges Ziel dieses Projektes ist es, durch Langzeitforschung und sanften Ökotourismus einen dauerhaften Schutz des Waldes zu erreichen. Beide geben dem Wald mit allen seinen Bewohnern einen monetären Wert. Dazu werden zwei ausgewählte Schimpansen-Gruppen sowie eine Gruppe Mangaben (kleinere Affen) an die Nähe menschlicher Beobachter gewöhnt mit dem Ziel, langfristig wissenschaftliche Verhaltensbeobachtungen sowie ökotouristische Führungen zu ermöglichen.

Das Projekt steht unter der Co-Leitung von Dr. Catherine Hobaiter von der Universität St. Andrews (Schottland) und Dr. Thibaud Gruber von der Universität Genf. Beide haben jahrelang in anderen Langzeit-Projekten Menschenaffen erforscht und sind in Uganda bestens vernetzt. Dieses Projekt benötigt besonders in der Anfangsphase Unterstützung, bis es langfristig wirtschaftlich betrieben werden kann.

Die Schimpansen des Budongo-Waldes sind noch scheu.

Bis jetzt erreicht

Beobachtungsgänge Im März 2015 startete das Projekt mit ersten Beobachtungsgängen im Bugoma-Wald. Dabei wurden Daten über das Verhalten der angetroffenen Schimpansen, die Verfügbarkeit von Nahrung und das Auftreten von illegalen Aktivitäten (Holzschlag, Jagd) erhoben. Im ersten Projektjahr hörte das Projekt-Team täglich das Geräusch von Kettensägen und fand Überreste illegaler Jagd – und gleichzeitig viele Hinweise auf eine grosse Schimpansen-Population.

Habituierung der Schimpansen: Seit 2016 gewöhnt das Projekt-Team die Mwera-Gruppe, die auf 60 – 80 Individuen geschätzt wird, an die Nähe von menschlichen Beobachtern. Es hat bereits 10 erwachsene Männchen identifiziert. Diese männlichen Tiere werden noch 2-3 Jahre möglichst konstante Begleitung benötigen, bevor sie eine kontinuierliche Beobachtung zulassen werden. Die Weibchen werden noch einige Jahre mehr brauchen, bevor sie ihre Scheu ablegen. Das Projekt-Team ist seit Januar 2017 genügend gross, um jeden Tag – auch am Wochenende – im Wald präsent zu sein.

Illegale Aktivitäten im Bugoma-Wald Im Bugoma-Wald kommt Holzschlag und Wilderei häufig vor. Das Projekt-Team meldet Hinweise auf Holzfäller an die lokalen Mitarbeiter der Ugandischen Waldbehörde (National Forest Authority, NFA), und entfernt Schlingen- und andere Tierfallen. Wenn möglich sorgen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass Fälle von Wilderei angezeigt werden, wie zuletzt ein Fall eines gewilderten Schimpansen im August 2018. Sie beobachten die die Festsetzung des Strafmasses durch die Behörden und stellen so sicher, dass Wilderei geahndet und bestraft wird.

Der talentierte Mitarbeiter Gerald Mayanja präsentiert sein Schimpansenbild. Links im Bild: Amon Adeku, Leiter des Feld-Teams.

Arbeit mit den Gemeinden: Das Projekt involviert die Menschen, die am Rande des Bugoma-Waldes wohnen, in den Schimpansenschutz. Es beschäftigt zurzeit 7 äusserst engagierte junge Menschen aus den umliegenden Dörfern. Wiederholt wurde von den Dörfern auf die prekäre Wasserversorgung in der Region hingewiesen: im Dezember 2016 funktionierte nur noch eines von sieben Bohrlöchern der Region, was zu markantem Stress an der letzten funktionierenden Wasserstelle, zu langen Transportwegen und zu hohen Kosten für die Familien führte. Nach Beratungen mit den lokalen Behörden bot das Bugoma Schimpansenschutz-Projekt an, im Zeitraum bis 2019 in der Region ein Bohrloch pro Jahr zu reparieren und auch die Möglichkeiten einer langfristigen Lösung für deren Reparaturanfälligkeit zu überprüfen.

Im Handelszentrum in Kaseeta veranstalten die Projekt-Mitarbeiter seit Anfang 2018 regelmässig eine Kinoaufführung zu naturschutzrelevanten Themen. Diese Veranstaltung dient neben der Umweltbildung dazu, aktuelle Themen und Fragen aus der Bevölkerung aufzugreifen und zu diskutieren. Es ist ausserdem geplant, das Bugoma Schimpansenschutz-Projekt an ein existierendes “One Health”-Team anzubinden, das Leistungen der Umwelt- und Gesundheitsbildung in den Dörfern auf dem Land erbringt.

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