Das war Jane Goodall 2023 in Zürich

Sie ist bereits weitergereist, ihre positive Energie ist geblieben: Jane Goodall erreichte mit ihrer bewegenden Lebensgeschichte anlässlich ihres öffentlichen Vortrags an der Universität Zürich nicht nur den Verstand, sondern auch die Herzen von mehr als tausend grossen und kleinen Zuschauerinnen und Zuschauern. Das Quartett der Camerata Academica Zürich (Flöte, Cello, Violine und Viola) untermalte den feierlichen Anlass.

Die Pionierin der Schimpansenforschung, UN-Friedensbotschafterin und Umweltaktivistin nahm rund 1’000 Menschen mit auf ihre bemerkenswerte Lebensreise, die vor bald 90 Jahren in England begann, zu den Schimpansen in Tansanias Gombe Nationalpark und dann um die ganze Welt führte.

Eine Ihrer wichtigsten Botschaften: Jeder und jede von uns ist wichtig, muss seinen Platz finden und trägt einen unbeugsamen Willen in sich, dank dem wir alle viel mehr erreichen können, als wir denken. 

Sie selbst hat es vorgemacht: Die Chancen, dass sie sich ihren Kindheitstraum – mit wilden Tieren zu leben und über sie zu schreiben – je erfüllen könnte, standen schlecht. In der damaligen Zeit wurden Mädchen keine Abenteurerinnen, erst recht nicht, wenn sie aus bescheidenen Verhältnissen kamen und das Geld für eine Ausbildung fehlte. Doch ihre Mutter ermutigte sie, ihren Traum nicht aufzugeben und hart dafür zu arbeiten.

Mit viel Gefühl für das richtige Timing und einem guten Schuss britischem Humor erzählte Jane Goodall, wie sie Geld sparte und mit dem Schiff nach Kenia fuhr, wohin eine Schulfreundin sie eingeladen hatte. Wie sie den Paläoanthropologen Louis Leakey (und seine Frau Mary!) traf. Dieser suchte jemanden, der sich zutraute, mehrere Monate lang im unbekannten Dschungel wilde Schimpansen zu beobachten.

Hier war sie, Janes einmalige Gelegenheit! Sie ging nach Gombe und entdeckte, dass Schimpansen in ihrem Verhalten uns Menschen viel näherstehen als jemals vermutet: Sie beschrieb erstmals, wie wilde Schimpansen Werkzeuge herstellen und brauchen, um Termiten zu fischen. Sie ging mit Mitgefühl und Intuition vor – und eckte damit in der damaligen, höchst reduktionistischen Wissenschaftswelt an: Dass Schimpansen Individuen mit unverkennbarer Persönlichkeit, Gefühlen und Absichten sind, führte zu viel Kritik. Erst die Zeit gab Jane Goodall Recht.

Mitte der 80er Jahre begriff Jane Goodall, dass Schimpansen in ihrem ganzen Verbreitungsgebiet bedroht sind. Sie verliess den geliebten Wald und die Schimpansen von Gombe, um sich für den Tier- und Umweltschutz und für den Frieden einzusetzen, und für die Hoffnung, ohne die dies alles nicht möglich ist – bis zum heutigen Tag.

Besonders die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist Jane Goodall wichtig. Sie zu empowern, für Menschen, Tiere und die Umwelt aktiv zu werden, betrachtet sie als ihre wichtigste Mission. So traf Jane Goodall in Zürich auch rund 150 Kinder und Jugendliche, die im Projekt Roots & Shoots aktiv sind und einander ihre Projekte vorstellten.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die am 10. Dezember im Publikum mit dabei waren, bei unserem Team von Freiwilligen für ihren Man- und Womanpower und bei unseren Partnern für ihre grosse Unterstützung.