Auffangstation Tchimpounga

Schutzstation Tchimpounga

Rickita verbrachte die längste Zeit ihres Lebens als Schautier auf einem Parkplatz bei einem Restaurant. Sie lebt seit 2020 in Tchimpounga. © JGI / Fernando Turmo

“Man hatte mir damals davon abgeraten, mich auf Schimpansenwaisen einzulassen. Aber für mich war das keine Frage. Ich konnte einer ausgestreckten Hand nicht einfach meinen Rücken zukehren. Diese bittenden Augen, diese mitleiderweckenden, schlecht ernährten Körper – so kam es zur Gründung unserer Schutzstationen.” – Jane Goodall

Die Schutzstation Tchimpounga nimmt in der Republik Kongo seit 1992 Schimpansen auf, die als Kinder Opfer der Wilderei wurden. Sie ist die grösste ihrer Art in Afrika. Aktuell leben hier 157 Schimpansen. Tchimpounga hat sich auf die Fahne geschrieben, auch in Zukunft keinen Schimpansen in Not abzuweisen.

Kleine Kinder, die neu nach Tchimpounga kommen, sind gezeichnet von ihren Erlebnissen. Sie wurden von Wilderern aus ihrem Wald und aus den Armen ihrer Mütter gestohlen, die dies nicht überlebt haben. Viele der Kinder stehen ebenfalls am Rand des Todes.

Tierpflegerin Antonette mit dem kleinen Vienna, der nach seiner Ankunft rund um die Uhr Aufmerksamkeit und Zuneigung brauchte. © JGI / Fernando Turmo.

Erfahrene Tierpflegerinnen versorgen diese Kinder rund um die Uhr. Sie begleiten sie Schritt um Schritt auf dem Weg zurück ins Leben – und in die Kindergruppe, wo bereits muntere Artgenossen auf sie warten, die ihr eigenes Trauma bereits ein Stück weiter hinter sich gelassen haben.

Ältere Tiere, die neu nach Tchimpounga kommen, haben meist ein jahre- oder jahrzehntelanges trauriges Dasein als Haus- oder Schautiere hinter sich. Viele von ihnen hatten nie Gesellschaft von Ihresgleichen. Nach einer Quarantänezeit werden sie ihren Möglichkeiten und ihrer Persönlichkeit entsprechend sorgfältig in eine der bestehenden Schimpansengruppen eingeführt.

Die Gruppen mit besonderen Bedürfnissen – dazu gehört auch die Kindergruppe – leben in Gehegen mit grossem Umschwung und vielen Beschäftigungsmöglichkeiten beim Hauptgebäude der Schutzstation. Sie werden von den Tierpflegern eng begleitet.

Die Schimpansenkinder Perrine (links) und Zeze geben sich in der Kindergruppe sehr viel Halt. © JGI / Fernando Turmo

Rund 100 Schimpansen leben auf einer von drei natürlichen Inseln im Fluss Kouilou, wo sie sich frei im Wald bewegen. Weil Schimpansen nicht schwimmen können, stellt der Fluss eine natürliche Grenze ihres Lebensraums dar.

Die Wälder auf den Inseln produzieren nicht genügend Nahrung für diese drei Schimpansengruppen. Die Tierpfleger füttern darum frisches Obst und Gemüse zu – und überzeugen sich dabei täglich, dass es allen Tieren gut geht.

Seit vielen Monaten ist das Team von Tchimpounga daran, Vorbereitungen für eine Auswilderug einer der Inselgruppen in einen der Nationalparks der Republik Kongo zu treffen. Dies ist ein äusserst schwieriges und langfristiges Unterfangen, dessen Erfolg erst in den Jahren messbar wird, welche die Zukunft bringt.

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Fütterung der Schimpansen, die im Wald auf der Insel Ngobme im Fluss Kouilou leben. © JGI / Fernando Turmo.