Schimpansenschutz-Projekt in Bugoma (Uganda)

Schimpansenschutz-Projekt in Bugoma (Uganda)

Das Bugoma-Waldreservat liegt im Distrikt Hoima östlich des Albertsees und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 410 Quadratkilometern. In diesem Waldgebiet leben nach einer Schätzung aus den Jahren 2009-2010 etwa 370 Schimpansen (etwa 7% aller Schimpansen von Uganda).

Dieses bedeutsame Ökosystem wird erheblich von illegalen Aktivitäten wie Holzschlag und Jagd bedroht. Seit kurzem hat zudem die Ölförderung am Albertsee die ökonomischen Aussichten dieser Gegend grundlegend verändert und zu einem markanten Ausbau der Stadt Hoima, die nur 50 Kilometer vom Wald entfernt liegt, geführt. Diese Entwicklung verstärkt ihrerseits die Gefahr der Abholzung im Reservat und bedroht das Überleben der Arten und die Existenz der umliegenden Dorfgemeinschaften, die von dem Reservat leben.

Lage der Waldgebiete von Bugoma, Wambaya and Budongo im Westen von Uganda.

Das für die Habituierung der Schimpansen zuständige Team des Bugoma Chimpanzee Conservation Projects (BCCP).

Das vom Jane Goodall Institut Schweiz unterstützte Bugoma Chimpanzee Conservation Project (Beginn 2015) wird von Dr. Thibaud Gruber (Universität Genf) und Dr. Catherine Hobaiter (University of St. Andrews, Scotland) geleitet. Das langfristige Ziel des Projekts besteht darin, einen dauerhaften Schutz des Habitats und eine Forschungsinstitution aufzubauen, sowie die wirtschaftliche Bedeutung des Reservats durch einen kommunal organisierten Ökotourismus zu unterstützen. Zwei ausgewählte Schimpansen-Gemeinschaften (eine „Südgruppe“ und eine „Nordgruppe“) sollen an die Nähe menschlicher Beobachter gewöhnt werden, um langfristig Verhaltensbeobachtungen sowie ökotouristische Führungen bei diesen Gruppen möglich zu machen.

Subadultes Männchen, 14-16 Jahre: breite Stirn mit deutlicher kahler Stelle, auffällige vertikale Rille in Nasen¬mitte, sehr helles Hinterteil.

Erwachsenes Männchen, 20-25 Jahre: brauner Körper, runde Ohren, flacher Überaugenwulst.

Subadultes Weibchen, 10-12 Jahre: Oben zugespitzter Kopf, schmales, braunes Gesicht, vertikale Nasenlöcher, relativ ruhig und neugierig.

Subadultes Männchen, 14-16 Jahre: breite Stirn mit deutlicher kahler Stelle, auffällige vertikale Rille in Nasen¬mitte, sehr helles Hinterteil.

Identifikationsbilder für einige Schimpansen der Südgruppe im Bugoma-Wald.

Bis jetzt erreicht:
  • Beobachtungsgänge: Seit Beginn des Projektes wurden regelmässige Beobachtungsgänge (surveys) im Waldgebiet durchgeführt. Dabei werden Daten über das Verhalten der angetroffenen Schimpansen, die Verfügbarkeit von Schimpansen-Nahrung im Wald, und das Auftreten von illegalen Aktivitäten (Holzschlag, Jagd) erhoben. Im ersten Projektjahr konnte man täglich das Geräusch von Kettensägen hören und Überreste illegaler Jagd finden. Gleichzeitig wurden aber auch Hinweise auf eine grosse Schimpansen-Population gefunden.
  • Illegale Aktivitäten im Bugoma-Wald: Im Bugoma-Wald kommt Holzschlag und Wilderei häufig vor. Hinweise auf Holzfäller werden an die lokalen Mitarbeiter der National Forest Authority (NFA) weitergeleitet, und Schlingenfallen und andere Tierfallen baut das Projekt-Team ab und entsorgt das Material ausserhalb des Waldes. Es gibt erste Hinweise darauf, dass die im Rahmen des Projektes durchgeführten Beobachtungsgänge die Vorkommnisse illegaler Aktivitäten im Untersuchungsgebiet verringern.
  • Habituierung der Schimpansen: Im Jahr 2016 hat das Team damit begonnen, die Südgruppe der Schimpansen an die Nähe der Beobachter zu gewöhnen. Langsam können einzelne Tiere individuell erkannt werden. Man schätzt, dass diese Schimpansen-Gemeinschaft, von der die Beobachter immer nur einzelne Splittergruppen zu Gesicht kriegen, etwa 60 bis 90 Tiere umfassen könnte.
  • Arbeit mit den Gemeinden: Die Trinkwasserversorgung ist besonders problematisch in der Gegend, in der das Projekt stattfindet. Das Trinkwasser für die Gemeinden wird aus mehreren Bohrlöchern geschöpft. Im Dezember 2016 waren aber sechs der sieben Bohrlöcher kaputt, was zu markantem Stress an der letzten funktionierenden Wasserstelle, zu langen Transportwegen und zu hohen Kosten für die einzelnen Familien führte. Nach Beratungen mit der lokalen Gemeindeleitung hat das Projekt angeboten, im Zeitraum der nächsten drei Jahre ein Bohrloch pro Jahr zu reparieren und auch die Möglichkeiten einer langfristigen Lösung für die Reparaturanfälligkeit der Bohrlöcher zu überprüfen. Es ist geplant, die Gemeinden aktiver in den Naturschutz einzubeziehen.