Zwischen den geschützten Wäldern Bugoma und Budongo in Westuganda leben viele Familien ohne Zugang zu sauberem Wasser. Es sind meistens die Frauen und Kinder, denen die Aufgabe zufällt, an Bächen oder Quellen Wasser zu schöpfen. Viele dieser Orte werden auch von wilden Schimpansen benützt, die ihren Wald bis auf wenige kleine Fragmente an die Menschen verloren haben. Für beide Seiten eine gefährliche Situation.
An den Wasserläufen kommt es immer wieder zu gefährlichen Begegnungen zwischen Kindern und Schimpansen. Die Kinder fürchten sich vor den Schimpansen, schreien sie an und bewerfen sie mit Steinen. Die Schimpansen, die von Natur aus territorial sind, reagieren manchmal auf Menschenkinder äusserst aggressiv. Die Menschen wiederum rächen sich dafür, indem sie Fallen stellen. Eine Spirale aus Angst und Aggression, die nur Verlierer kennt.
Die Corona-Krise verschärft diese explosive Situation noch zusätzlich. Denn seit Ausbruch der Pandemie sind die Schulen in Uganda geschlossen. Die Kinder sind zuhause und helfen den Eltern vermehrt auf den Feldern – und beim Wasserschöpfen. Die Zahl der gefährlichen Zusammentreffen zwischen Kindern und Schimpansen hat zugenommen.
Unsere Partner, das Bulindi-Projekt, entwickeln gemeinsam mit den Familien und Dörfern beharrlich Auswege aus dieser scheinbar ausweglosen Situation. Entstanden ist eine Reihe von griffigen Massnahmen, die sich ergänzen und das Zusammenleben von Mensch und Tier erleichtern.
Eine der Massnahmen ist der Bau von Brunnen in den Dörfern. Sie bringen den Menschen sauberes Grundwasser, verkürzen die Wege der Kinder beim Wasserschöpfen und ersparen ihnen den Gang in die Waldfragmente. Dadurch sinkt die Zahl gefährlicher Zusammentreffen. Angst und Aggression sinken, die Situation entspannt sich.
So geht es 2021 weiter
«Für unser Dorf ist der Zugang zu sauberem Trinkwasser eine Herausforderung. Wir müssen weite Distanzen zurücklegen und teilen das Wasser mit Schimpansen, Pavianen, Schweinen und vielen anderen Tieren. Auch die Molasse der Destillerie verschmutzt unser Wasser.» Aus dem Brief des Dorfes Kanyanyama
Die Brunnen liegen in den Verbreitungsgebieten von insgesamt sieben Schimpansengruppen. Sie werden dazu beitragen, den Druck auf diese Tiere zu verringern und ein friedlicheres Miteinander zwischen Mensch und Tier gewährleisten. Nur wenn dies gelingt, haben die waldlosen Schimpansen in Westuganda eine Chance auf eine Zukunft. Es kann nur gelingen, wenn die Menschen sauberes und sicheres Wasser haben.
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