Wo Menschen und Schimpansen sich den Lebensraum teilen, ist das Zusammenleben oft beschwerlich. Denn die Schimpansen sind schlau: Obwohl sie seit Generationen tief im Wald gelebt haben, lernen sie in dieser neuen Situation rasch, sich von den Feldfürchten der Menschen zu ernähren.
Die Kleinbauern fühlen sich von der Anwesenheit der Schimpansen bedroht. Kein Wunder, denn sie verlieren durch sie einen Teil ihrer Ernten, ihre Zeit und Geld, wenn sie Mais, Zuckerrohr, Kakao und Bananen anbauen, die auf dem Markt gute Preise erzielen. Der stets grosse Appetit der Schimpansen hindert sie daran, die Lebensgrundlage ihrer Familien zuverlässig zu sichern.
Frauen sind von diesem Konflikt besonders stark betroffen. Oft sind sie es, die auf den Feldern arbeiten. Oft haben sie nur begrenzten Zugang zu Geld und Schulbildung, geschweige denn zu unternehmerischer Ausbildung. Ihre Möglichkeiten, für ihre Familien Einkommensquellen abseits der Landwirtschaft zu erschliessen, sind sehr begrenzt.
Mit dem Bulindi-Projekt unterstützen wir darum in Dörfern, die unter der Anwesenheit von Schimpansen leiden, auch Vereinigungen von Frauen, die sich unternehmerisch weiterbilden, ihre Geschäftsideen miteinander diskutieren und Startfinanzierung für ihr eigenes Kleinstunternehmen in Anspruch nehmen möchten. Es ist im Interesse aller, dass jede Empfängerin von Startkapital erfolgreich geschäftet, spart und nach einem vereinbarten Zeitplan ihre Schulden an die Vereinigung zurückzahlt, so dass weitere Frauen davon profitieren können.
Die Erfahrung zeigt, dass Frauen, die im Rahmen dieser Vereinigungen Startkapital erhalten und ein kleines Geschäft starten, das Einkommen ihrer Familien steigern. Weil sie wissen, dass sie auf diese Weise von der Anwesenheit der Schimpansen profitieren, steigt auch allgemein die Toleranz gegenüber diesen Tieren. Dass sich die Frauen mit ihren Geschäften auch ein wichtiges Stück Unabhängigkeit erarbeiten, wird langfristig allen zugute kommen.